Fliegergruppe Heidenheim/Steinheim e. V. © 2023 |
Von der Schäfhalde zum
Mt.Blanc
Zwei Piloten der Fliegergruppe
Heidenheim/Steinheim (Claus Naumann und Otto Benz)
gelangen herrliche Flüge über Mt.Blanc und
Matterhorn.
Hier unsere Schilderung:
Abfahrt auf der Schäfhalde am frühen Morgen.
Unsere Reiseroute mit den Anhängern geht über Bregenz, Bern, Montreux am Genfer
See vorbei, durch den Gr. St. Bernhardtunnel nach Aosta. Hier empfängt uns
Schnee und Regenschauer. Diese Wetterlage hält uns eine Woche am Boden fest.
Zeit genug zur Überprüfung unserer Flugzeuge und vor allem der
Sauerstoffanlage.
Zu Beginn der zweiten Woche bessert sich die Wetterlage und nun kann endlich geflogen werden.
Vor Beginn des Flugbetriebes werden alle Piloten
täglich in einem „Briefing“ über Wetterlage und Vorschriften, aber auch über
das Verhalten in Notfällen beim Flug in großer Höhe über dem Alpenraum,
eingewiesen.
Ein starkes Schleppflugzeug zieht uns auf ca.
1000 Meter an einen Berghang. Hier geht es im Hangaufwind mit ca. 2 m/s empor.
Wir steigen auf 3500 Meter. Es gelingt der Einstieg in das Wellensystem von
Aosta.
Hier entstehen bei starken Winden aus nördlicher
Richtung waagrechte, wellenförmige Luftströmungen hinter und über dem
Alpenhauptkamm. Wir fliegen in eine Welle ein und steigen ruhig und stabil nach
leichter Turbulenz nach oben. Die Sauerstoffmaske liegt bereit und wird
angelegt. Jetzt ist der Funkverkehr untereinander etwas schwieriger geworden.
Wir steigen etwas entfernt zueinander mit etwa 4 m/s auf 5300m. Weiterer
Steigflug ist wegen der streng einzuhaltenden Luftverkehrsregelung nicht
möglich. Hier kommen wir bereits dicht an die Untergrenze der
Verkehrsflugzeuge heran und deshalb ist Vorsicht geboten. Die
Lufttemperatur beträgt minus 30 Grad Celsius! Im Flugzeug selber ist es durch
die Sonneneinstrahlung nicht ganz so kalt.
Allein die Tatsache in einem Kunststoffsegler aus
Glas- und Kohlefaser mit einer Spannweite von 18 Metern zu sitzen und dabei die
herrliche Bergwelt von oben zu betrachten, lässt die etwas kalt werdenden Füße
vergessen. Beim Anfliegen des 35km entfernt liegenden Mt.Blanc gibt es starke
Turbulenzen über Courmayeur und dem Tunneleingang in Richtung Chamonix. Dann
sind wir über dem Gipfel des Mt.Blanc. Der Blick geht bis zum Genfer See im
Norden und reicht im Süden fast bis Turin.
Aus dieser Höhe gleiten wir die 70km nach Osten
Richtung Matterhorn. Die einzigartige Felspyramide zeigt schon von weitem ihre
besondere, unverwechselbare Form. Der gigantische Felsen nötigt schon beim
Anflug Respekt ab. Unten sehen wir Zermatt, Gornergrat und die Monte Rosa
Gruppe im Osten. Das Tal von Cervinia verläuft nach Süden und es wimmelt von
skifahrenden Punkten im Schnee. Die Hänge sind überzogen von Liftanlagen und
wir halten vorsichtig Abstand und Höhe.
Begeistert vom bisherigen Flug geht es zurück
nach Aosta. Der Abstieg aus 5000 Metern wird von uns langsam durchgeführt, um
die Struktur und Lackierung der Flugzeuge an die zunehmende Außentemperatur
anzugleichen und Lackrisse zu vermeiden. Auch wir selbst bekommen wieder warme
Füße.
Nach 4 Stunden hat uns die Landebahn von Aosta
wieder. Es hat sich gelohnt!
Jetzt wieder zurück auf der Schäfhalde, würden
wir gerne unsere Erfahrungen und Erlebnisse an andere weitergeben. Der Einstieg
bei uns ist in jedem Alter möglich. Ab 14 Jahren kann man schon unter Aufsicht
eines Fluglehrers den 1. Alleinflug machen. Nach Absprache steht einem
Schnupperflug nichts im Wege!
Auskünfte über die Ausbildung zum Segelflieger
auf der Schäfhalde kann man an allen Wochenenden, Sonn- und Feiertagen bei
gutem Wetter beim Flugleiter und natürlich allen Mitgliedern erhalten.
Unser Slogan lautet: SINNVOLLE FREIZEIT =
SEGELFLIEGEN